Eine Bibel – zwei “Testamente”

Die Bibel besteht aus zwei großen Hauptteilen, die traditionell das „Alte“ und das „Neue Testament“ genannt werden. Im Wort „Testament“ klingt so einiges mit: endgültig, beständig, verbindlich… Leider assoziieren wir aus dem heutigen Gebrauch des Begriffes „Testament“ auch, dass ein neues Testament das alte ablöst, ja es sogar ungültig macht. Genau dies trifft aber auf die beiden Testamente der Bibel nicht zu!
Im Gegenteil: Die Schriften der Christenheit sind ohne die hebräische Bibel überhaupt nicht denkbar und zum Teil auch nicht zu verstehen. Einige Beispiele zeigen, wie nahe das „Alte Testament“ den christlichen Schriften ist:

Matthäus 2,4-6:
Er ließ alle führenden Priester und Gesetzeslehrer im Volk Gottes zu sich kommen und fragte sie: „Wo soll der versprochene Retter geboren werden?“
Sie antworteten: „In Betlehem in Judäa. Denn so hat der Prophet geschrieben:“

Micha 5,1:
Doch dir, Betlehem im Gebiet der Sippe Efrat, lässt der HERR sagen: „So klein du bist unter den Städten in Juda, aus dir wird der künftige Herrscher über mein Volk Israel kommen. Sein Ursprung liegt in ferner Vergangenheit, in den Tagen der Urzeit.“

Jesus zieht auf einem jungen Esel nach Jerusalem ein. Die Evangelisten erinnern damit an Sacharja 9,9:
Freu dich, du Zionsstadt! Jubelt laut, ihr Bewohner Jerusalems! Seht, euer König kommt zu euch! … Demütig ist er vor seinem Gott. Er reitet auf einem Esel, auf einem starken Eselshengst.

In Lukas 24 wird davon berichtet, wie die Jünger anhand der hebräischen Bibel allmählich verstehen, was es mit dem Tod Jesu auf sich hat:
Und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Moses und der Propheten angefangen durch die ganzen Heiligen Schriften. (Lukas 24,27)