Jesu Botschaft von der Herrschaft Gottes

„Es ist so weit: Jetzt wird Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden. Ändert euer Leben und glaubt dieser guten Nachricht!“ Dies ist – kurz zusammengefasst – der Kern der Predigten Jesu (Markus 1,15). Der Begriff der „Herrschaft Gottes“, um die es ihm geht, wird in traditionellen Bibelübersetzungen meist mit „Reich Gottes“ oder „Himmelreich“ wiedergegeben. Das darf nicht zu dem Missverständnis verleiten, es gehe um ein Reich, das im Himmel liegt und mit dem Alltag der Menschen wenig zu tun hat. Im Gegenteil: Die „Herrschaft Gottes“ bezeichnet den Bereich, in dem Gott sich als Herr erweist – gerade in unserer Welt und in unserem Leben.

Die Taten Jesu, seine „Wunder“, sind Zeichen dafür, dass Gott jetzt wirklich seine Herrschaft aufrichtet: Blinde sehen, Gelähmte gehen und Aussätzige werden gesund (vgl. Matthäus 11,2-6). Doch nicht nur körperlich soll die Welt wieder heil werden. Ein Zeichen und Wunder ganz besonderer Art ist es, dass Jesus sich derer annimmt, die am Rand der Gesellschaft stehen, und zwar nicht nur der Armen, die schon im Alten Testament der Fürsorge ihres Volkes empfohlen werden, sondern besonders auch derer, die Schuld auf sich geladen haben. Ihnen gilt seine besondere Aufmerksamkeit und Liebe. Die Reichen, Satten und Selbstzufriedenen dagegen sieht er in höchster Gefahr. Wenn Gottes Herrschaft kommt, wird das Urteil über sie gesprochen (vgl. Lukas 6,20-26).

Die Botschaft Jesu vom Reich Gottes steht in einer Spannung des „Schon“ und „Noch nicht“. Im Handeln und Reden Jesu ist die Anwesenheit Gottes schon sichtbar, vor allem für die, die seine Worte ernst nehmen und ihm glauben. Die endgültige Vollendung aber ist noch nicht da. Das Reich Gottes ist gegenwärtig und zukünftig zugleich.

Bis die Vollendung kommt, stehen alle, die zu Jesus gehören wollen, vor der Aufgabe, ihr bisheriges Handeln zu überprüfen und aufzugeben, was sie von Gott trennt. Jesus gibt den Menschen ganz neue Maßstäbe. Sie haben in den Lebensregeln der Bergpredigt (Matthäus 5–7), besonders im Gebot der Feindesliebe (Matthäus 5,43-48) ihren klassischen Ausdruck gefunden.
Wie das Reich Gottes sein wird, beschreibt Jesus vor allem in den vielen Gleichnissen.

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